Bericht in der Zevener Zeitung von Sabine Hennings
Leichtathletik an der Grundschule: Test für die kommende Ganztagsschule
Zum Beginn des Schuljahres 2026/2027 werden die Grundschulen in Niedersachsen zu Ganztagsschulen. Das bedeutet eine Umstrukturierung des Unterrichts, in die dann auch Vereine eingebunden werden sollen.
Wie kann das funktionieren?

Theo Maxin ist Vorsitzender des Rotenburger Kreisleichtathletikverbandes (KLV Rotenburg) und über den TuS Zeven auch bei der Leichtathletikvereinigung der LAV Zeven engagiert. An der Gosekamp Grundschule in Zeven bietet er aktuell Leichtathletik für Viertklässler an.
Begonnen hat sein Engagement während der Coronazeit, erzählt er. Die Grundschüler/innen hatten wenig Sport und das merkten die Zevener Übungsleiter dann auch direkt bei den Kindersportfesten:
„Es waren deutlich weniger Kinder im Grundschulalter da“, erinnert sich Theo Maxin. So entstand die Idee, mit dem Konzept zur Kinderleichtathletik des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes (NLV) an die Zevener Grundschulen zu gehen und den Schülerinnen und Schülern damit wieder Lust auf Sport zu machen. Das kann auch als Test für eine zu künftige Kooperation zwischen Vereinen und Schulen gewertet werden.
Zwei Übungsleiter sind mindestens erforderlich.
Werfen, springen, rückwärtslaufen und dabei Spaß haben, das steht diesmal auf dem Stundenplan. Die Viertklässler haben jede Menge Energie, aber Theo Maxin findet die richtigen Worte, um die Mädchen und Jungen auf das zu fokussieren, was er für die Nachmittagsstunden am Mittwoch geplant hat. Er ist Rentner und der Partner, mit dem er den Sportunterricht an der Gosekamp Grundschule macht, ebenfalls. Der ist nun aber durch einen längeren privaten Aufenthalt im Ausland verhindert. Glücklicherweise unterstützt ihn Sportlehrerin Katja Voigtländer. „Alleine wäre das nicht möglich“, betont er in unserem Gespräch. Theo Maxin steht der Idee, die Vereine in die Ganztagsschule einzubinden, skeptisch gegen über. „Wenn ich die LAV Zeven als Beispiel nehme, sind die Übungsleiter dort alle berufstätig. Vor dem frühen Abend haben die keine Zeit, um Gruppen an einer Schule zu leiten.“ Denn ein Anspruch, den er an eine Kooperation zwischen Vereinen und Schulen hat, ist die fachliche und pädagogische Expertise der Anbieter.
Seiner Meinung nach muss die Schule beziehungsweise das Kultusministerium klar vorgeben, welche Qualifikationen gefordert sind. Zwar gibt es über den Landessportbund Niedersachsen verschiedene Möglichkeiten der Fortbildung, aber bei denen fehlen überwiegend die pädagogischen Inhalte.
„Ich glaube, die Schulen müssen klar unterscheiden, ob sie nur eine Betreuung anbieten oder einen pädagogisch ansprechenden Unterricht in den Nachmittagsstunden.“
Soll doch die Ganztagsschule den Bildungsauftrag nach § 2 des Niedersächsischen Schulgesetzes (NSchG) erfüllen, wie es in dem Erlass des Niedersächsischen Kultusministeriums heißt.
Welchen Mehrwert hat die Kooperation für Vereine?
Ob die Einbindung der Vereine in den Ganztag einen Mehrwert für sie hat, wie oft für diese Kooperationen geworben wird, mag Theo Maxin nicht beurteilen. Er kann sich aber gut vorstellen, dass die Kinder, die bis 16 Uhr in der Schule sind, da nach wenig Motivation haben, in einem Verein aktiv zu werden. Nachdem er bereits an der Aue-Mehde-Grundschule in Zeven ein Schuljahr lang Leichtathletik für Grundschüler angeboten hat, kann er ein erstes Resümee ziehen:
„Natürlich sprechen wir die Kinder aus den Gruppen an und frage sie, ob sie Lust haben, im Verein Sport zu treiben, aber die Resonanz darauf ist bisher überschaubar.“